Manchmal beunruhigen uns die Zahlen auf der Waage oder wir hinterfragen unsere Gesundheit, wenn wir in den Spiegel schauen. An genau diesem Punkt tritt Adipositas als ein wichtiges Thema in Erscheinung. In der Hektik des Alltags bleiben wir manchmal bewegungslos, manchmal greifen wir zu viel Junkfood, und manchmal werden wir von unserem genetischen Erbe beeinflusst. Letztendlich speichert unser Körper – selbst wenn wir es nicht bemerken – überschüssige Energie als Fettgewebe, und diese Ansammlung beeinflusst unsere Gesundheit in vielerlei Hinsicht. Genau deshalb sollte man Adipositas nicht nur als ein Problem des äußeren Erscheinungsbildes betrachten, sondern es als ein ganzheitliches Gesundheitsproblem angehen.
Was ist Adipositas und wie wird sie medizinisch definiert?
Adipositas ist ein komplexes Gesundheitsproblem, das durch eine gesundheitsgefährdende Zunahme des Körperfetts gekennzeichnet ist. Viele Menschen sehen Adipositas lediglich als „Übergewicht“. In der Medizin wird Adipositas jedoch als chronische Erkrankung definiert, bei der das Energiegleichgewicht gestört ist und viele Faktoren – von der Genetik bis zum Lebensstil – zusammenwirken. Das heißt, es handelt sich um ein langfristiges Ungleichgewicht, das im Laufe der Zeit hohe Gesundheitsrisiken mit sich bringen kann.
Um dies verständlicher zu machen, kann man einen einfachen Vergleich heranziehen: Man stelle sich den Körper als Fabrik vor, die ständig Material erhält und es in einem Lager aufbewahrt. Wenn das ankommende Material (also die Kalorien aus unserer Nahrung) größer ist als das verbrauchte (tägliche Bewegung, Stoffwechselvorgänge, Training), füllt sich das Lager weiter. Dieses überschüssige Material sammelt sich in Form von „Fettgewebe“ an. Das Problem ist, dass das Lager ab einem gewissen Punkt überzulaufen beginnt, was sowohl die Produktion hemmt als auch den allgemeinen Betrieb der Fabrik stört. Genau das beschreibt Adipositas: einen Zustand, in dem die Lager des Körpers dem Überlaufen nahe sind oder bereits überlaufen.
Vücut Kitle İndeksi (VKİ) Nedir?
Bei der Definition von Adipositas wird am häufigsten der Körpermasseindex (Body-Mass-Index, BMI) herangezogen. Der BMI wird berechnet, indem man das Körpergewicht (kg) durch das Quadrat der Körpergröße (m²) teilt. Für eine Person, die 70 kg wiegt und 1,75 m groß ist, sieht die Berechnung beispielsweise so aus:
BMI = 70 / (1,75 x 1,75) ≈ 22,86
Die resultierende Zahl zeigt an, in welchem Gewichtsbereich sich eine Person befindet. Üblicherweise wird ein Wert über 25 als „übergewichtig“ und ein Wert ab 30 als „adipös“ betrachtet. Allerdings ist diese Berechnung nicht für alle ein perfekter Indikator; ein Sportler mit viel Muskelmasse kann einen hohen BMI haben, aber einen geringen Körperfettanteil. Umgekehrt kann eine Person relativ leicht sein, aber dennoch insbesondere im Bauchbereich viel Fett eingelagert haben. Aus diesem Grund werden auch der Taillenumfang, die Messung von Hautfalten oder bildgebende Verfahren als zusätzliche Bewertungsmethoden hinzugezogen.
Obezite Sınıflandırması
In der Medizin ist die Einteilung von Adipositas in verschiedene Klassen wichtig, um den Schweregrad der Erkrankung zu verstehen und Behandlungswege zu planen. Grundsätzlich werden drei Klassen unterschieden:
- Klasse I (BMI 30–34,9): Leichte bis mittelschwere Adipositas
- Klasse II (BMI 35–39,9): Mäßige bis schwere Adipositas
- Klasse III (BMI ≥40): Extreme Adipositas (morbid Adipositas)
Diese Kategorien liefern eine Art Fahrplan dafür, welche Behandlungsmethoden angewendet werden können und wie hoch das individuelle Gesundheitsrisiko ist.
Warum bezeichnen wir Adipositas als „chronische Erkrankung“?
Fettgewebe dient im Körper nicht nur als Speicher; es ist auch ein aktives Organ, in dem Hormone und diverse biologische Signale produziert werden. Ein gestörtes Energiegleichgewicht beeinträchtigt somit auch diese hormonellen und metabolischen Prozesse. Deshalb ist Adipositas nicht einfach nur „Heute bin ich zu dick, morgen mache ich eine Diät und dann ist alles gut“, sondern erfordert langfristige Veränderung und Nachsorge.
Was sind die Hauptursachen von Adipositas und wie wirkt sie sich auf die Gesundheit aus?
Adipositas ist nicht nur ein eindimensionaler Prozess wie „Ich habe zu viel gegessen und zugenommen“. Viele Faktoren spielen zusammen. Einige Experten vergleichen diesen Prozess sogar mit einem Puzzle, bei dem jedes Teil (genetisch, umweltbedingt, hormonell, psychologisch) zusammengefügt werden muss.
- Ernährungsgewohnheiten
Das heutige schnelle Lebenstempo führt oft dazu, dass wir zu verarbeiteten Lebensmitteln oder „Schnell-Imbissen“ greifen. Diese enthalten meist viele Kalorien und sorgen nicht lange für ein Sättigungsgefühl. So nimmt man den ganzen Tag über viele „leere“ Kalorien zu sich und isst abends trotzdem noch eine große Hauptmahlzeit. Diese ständige Aufnahme von zu vielen Kalorien trägt zur allmählichen Füllung der Fettspeicher bei.
- Bewegungsmangel und fehlende körperliche Aktivität
Das moderne Leben bringt es mit sich, dass wir viel im Sitzen verbringen – zu Hause, am Arbeitsplatz oder im Verkehr. Je weniger wir uns bewegen, desto geringer ist unser Kalorienverbrauch. Wenn wir einerseits viele Kalorien aufnehmen und andererseits kaum welche verbrennen, füllen sich die Speicher schnell. Selbst wenn man von einem „aktiven“ Tag spricht, kann es sein, dass man tatsächlich nur 10–15 Minuten spazieren geht und den Rest des Tages sitzend verbringt, was sich schnell auf der Waage bemerkbar macht.
- Genetische und metabolische Faktoren
Manche Menschen klagen, dass ihnen „alles sofort ansetzt“, während andere trotz üppigem Verzehr kaum zunehmen. Ein Großteil dieser Unterschiede ist auf die genetische Veranlagung zurückzuführen. Unsere Gene spielen eine wichtige Rolle dabei, wie unser Körper den Appetit steuert, Fett speichert und wie schnell unser Stoffwechsel arbeitet. Außerdem beeinflussen der Hormonhaushalt (z. B. Schilddrüsenfunktion) oder die Insulinempfindlichkeit ebenfalls das Risiko für Adipositas.
- Andere gesundheitliche Probleme und Medikamente
Hormonelle Störungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder Hypothyreose können eine leichte Gewichtszunahme begünstigen. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente, z. B. manche Antidepressiva oder Kortikosteroide, den Appetit steigern oder den Stoffwechsel verlangsamen und so ebenfalls zu einer Gewichtszunahme führen.
- Psychologische und soziale Faktoren
In stressigen Phasen greifen manche von uns vermehrt zu Süßigkeiten oder Chips. Diese „emotionale Esslust“ kann sich mit der Zeit zur Gewohnheit entwickeln. Auch der sozioökonomische Status spielt eine Rolle: In Gegenden, in denen frische und hochwertige Lebensmittel schwer erhältlich oder teuer sind, steigt der Konsum von verarbeiteten und kalorienreichen Produkten.
- Auswirkungen von Adipositas auf die Gesundheit
Zu viel Körperfett führt zu einer Art „verborgener Entzündung“ im Körper. Störungen in den metabolischen Prozessen können zu Insulinresistenz, anhaltend hohem Blutzuckerspiegel und damit zu Diabetes führen. Auch das Herz-Kreislauf-System ist gefährdet: Ablagerungen in den Blutgefäßen sowie hoher Blutdruck und Cholesterinwerte sind häufiger. Je stärker die Fettansammlung im Bauchraum, desto mehr Druck lastet auf den Organen, was Atembeschwerden und Schlafapnoe auslösen kann. Kurz gesagt, Adipositas ist ein „Schlüsselfaktor“, der zahlreiche chronische Erkrankungen begünstigt.
Wie beeinflusst Adipositas das Risiko für chronische Erkrankungen?
Adipositas ist sozusagen der „Partner“ vieler Krankheiten. Denn die Zunahme des Körperfetts beschränkt sich nicht nur auf das Unterhautfett. Das sogenannte viszerale Fett (Fett um die inneren Organe herum) ist besonders gefährlich, da es Entzündungsprozesse fördert. Bestimmte Stoffe, die aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, können das Immunsystem und den Hormonhaushalt beeinträchtigen.
- Diabetes (Typ-2-Diabetes)
Die Verbindung zwischen Adipositas und Typ-2-Diabetes wird oft als „enge Freundschaft“ beschrieben. Je mehr Fettzellen im Körper vorhanden sind, desto höher wird die Insulinresistenz. Insulin ist wie ein „Schlüssel“, der den Blutzucker in die Zellen transportiert. Wenn dieser „Schlüssel“ nicht richtig funktioniert, kann der Blutzucker nicht in die Zellen gelangen und bleibt im Blut hoch. Auf lange Sicht können dadurch Herz, Nieren und Augen geschädigt werden.
- Herz- und Gefäßerkrankungen
Adipositas schädigt die Innenwände der Blutgefäße und begünstigt die Umwandlung des „schlechten Cholesterins“ (LDL) in eine besonders schädliche Form. Bluthochdruck, Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und Herzinsuffizienz treten zusammen mit Adipositas häufiger auf. Vor allem eine starke Fettansammlung im Bauchbereich zwingt das Herz zu Dauerbelastung.
- Hypertonie (Bluthochdruck)
Übermäßiges Körpergewicht erschwert die Regulierung des Blutflusses. Das Herz muss härter arbeiten, um das Gewebe mit Blut zu versorgen, was den Blutdruck steigen lässt. Ein dauerhaft hoher Blutdruck schädigt die Gefäßwände und bedroht die Gesundheit von Herz und Nieren.
- Bestimmte Krebsarten
Studien zeigen, dass Adipositas das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöht, insbesondere Brust-, Darm- und Gebärmutterkrebs, die unter dem Einfluss von Hormonen stehen. Das Fettgewebe begünstigt Entzündungsprozesse und stört den Hormonhaushalt, wodurch es zu Fehlern in der Zellteilung kommen kann, die Krebs begünstigen.
- Chronische Nierenerkrankungen
Diabetes und Bluthochdruck zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für Nierenerkrankungen, und beide stehen in engem Zusammenhang mit Adipositas. Die Nieren filtern Schadstoffe aus dem Blut und regulieren den Flüssigkeitshaushalt. Hoher Blutdruck und hoher Blutzucker können die feinen Gefäße in den Nieren schädigen und deren Funktion beeinträchtigen.
- Warum ist Adipositas ein „zentraler“ Risikofaktor?
Adipositas kann gleichzeitig das Risiko für mehrere Erkrankungen erhöhen. Damit wird Adipositas zu einem „zentralen“ Risikofaktor. Wie bei Dominosteinen kann ein durch Adipositas ausgelöster Prozess andere Probleme nach sich ziehen. Deshalb ist die Vorbeugung oder frühzeitige Behandlung von Adipositas auch eine Vorsorge für zahlreiche andere chronische Krankheiten.
Welche unterschiedlichen Klassen von Adipositas gibt es und warum sind sie wichtig?
Adipositas lässt sich nicht nur in „adipös“ oder „nicht adipös“ einteilen. Um den Schweregrad zu bestimmen und die Therapiestrategien angemessen gestalten zu können, werden verschiedene Klassifikationen vorgenommen. Am häufigsten erfolgt die Einteilung nach dem BMI.
- Klasse I (BMI 30–34,9): In diesem Bereich ist die Adipositas noch nicht so ausgeprägt, was einen guten Zeitpunkt für eine frühe Intervention darstellt. Ernährungs- und Bewegungsmaßnahmen wirken zu diesem Zeitpunkt effektiver.
- Klasse II (BMI 35–39,9): Hier treten Gesundheitsrisiken deutlicher zutage. Zum Beispiel sind Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Gelenkprobleme in diesem Bereich häufiger.
- Klasse III (BMI ≥40): Auch bekannt als morbide oder „extreme“ Adipositas. In diesem Bereich sind die Gesundheitsrisiken am höchsten. Schon alltägliche Aktivitäten können erschwert sein, und häufig reichen Medikamente und Lebensstiländerungen allein nicht mehr aus; chirurgische Verfahren wie bariatrische Eingriffe werden erwogen.
Warum ist diese Klassifizierung wichtig?
- Diese Einteilung dient als Leitfaden, um zu entscheiden, welche Behandlungsmethoden wie häufig angewendet werden. Ein Adipositasfall, der allein durch Diät und Bewegung kontrolliert werden kann, unterscheidet sich von einem schweren Fall, bei dem möglicherweise ein chirurgischer Eingriff nötig ist. Außerdem müssen für jede Klasse Begleiterkrankungen, genetische Faktoren und der individuelle Lebensstil berücksichtigt werden, um eine personalisierte Behandlung zu gewährleisten.
Situation bei Kindern und Jugendlichen
- Adipositas im Kindes- oder Jugendalter kann dazu führen, dass Gesundheitsprobleme, die normalerweise erst im Erwachsenenalter auftreten, früher in Erscheinung treten. In der Wachstumsphase können unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel bereits den Grundstein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Knochenerkrankungen legen. Daher ist es entscheidend, von klein auf gesunde Ernährungsgewohnheiten zu vermitteln, um schwerwiegendere Adipositasprobleme im späteren Leben zu verhindern.
Wie beeinflusst Adipositas die Knochengesundheit und die Fortpflanzungssysteme?
Adipositas hat so weitreichende Auswirkungen auf unseren Körper, dass sie von der Knochengesundheit bis hin zur Fruchtbarkeit viele Systeme direkt oder indirekt beeinträchtigt. Der Grund dafür liegt darin, dass überschüssiges Fettgewebe nicht nur „Speicherfunktion“ hat, sondern auch in Hormon- und Entzündungsprozesse eingreift.
- Auswirkungen auf die Knochengesundheit
Früher ging man davon aus, dass ein höheres Körpergewicht die Knochen „stärkt“ und die Knochendichte erhöht. Bis zu einem gewissen Grad kann ein höheres Körpergewicht in der Tat eine Stützfunktion für die Knochen sein. Allerdings hat übermäßiges viszerales Fett (Fett im Bauchraum) auch negative Effekte auf die Knochenzellen. Von zu viel Fettgewebe freigesetzte Entzündungsstoffe können den Knochenabbau beschleunigen.
Frakturrisiko: Ein gewisser Anteil an Körperfett kann vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren eine östrogenähnliche Schutzfunktion für die Knochen übernehmen, doch bei starkem Übergewicht steigen die Belastungen für Lendenwirbelsäule, Hüfte und Knie enorm. Dies kann das Risiko für Knochenbrüche bei Stürzen erhöhen.
Knochendichte und Alterungsprozess: Starke Adipositas kann in frühen Lebensphasen als „höhere Belastung“ für die Knochen wahrgenommen werden, aber mit zunehmendem Alter führen anhaltende Entzündungen sowie Störungen im Vitamin- und Mineralstoffhaushalt zu einem schnelleren Knochenschwund.
- Fortpflanzungssysteme und Hormonhaushalt
Adipositas kann die Produktion und das Gleichgewicht der Sexualhormone beeinflussen. Bei Frauen können das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron sowie andere hormonähnliche Substanzen, die aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, durcheinandergeraten. Dies kann zu unregelmäßigen Menstruationszyklen, Problemen beim Eisprung und sogar zu Unfruchtbarkeit (Infertilität) führen.
Bei Frauen: Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine hormonelle Störung, die durch Übergewicht zusätzlich verschlimmert werden kann. Frauen mit PCOS leiden oft unter Zyklusstörungen, vermehrter Körperbehaarung und Problemen beim Eisprung.
Bei Männern: Der Testosteronspiegel kann durch Adipositas sinken, was zu einem reduzierten Sexualtrieb oder einer verminderten Spermienqualität führen kann.
- Schwangerschaft
Übergewichtige oder adipöse Frauen haben in der Schwangerschaft ein höheres Risiko für Bluthochdruck (Präeklampsie) und Schwangerschaftsdiabetes. Ebenso steigen die Risiken für Komplikationen während der Geburt. Daher ist ein gesundes Körpergewicht vor der Schwangerschaft sowohl für die Mutter als auch für das Baby von großer Bedeutung.
Welche Rolle spielen Lebensgewohnheiten bei der Vorbeugung und Bewältigung von Adipositas?
Strategien zur Vorbeugung und Kontrolle von Adipositas zielen immer auf Veränderungen des Lebensstils ab. Diese Veränderungen umfassen Ernährungsgewohnheiten, Schlafrhythmen, Stressbewältigung und körperliche Aktivität. Viele Menschen denken: „Reicht es nicht, nur eine Diät zu machen?“ Doch in Wahrheit ist bei einem so vielschichtigen Problem wie Adipositas eine einzige Maßnahme oft nicht ausreichend.
- Ernährungsgewohnheiten
Der erste Schritt zu einem gesunden Lebensstil besteht darin, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken. Zur Vorbeugung von Adipositas:
Ausgewogene Mahlzeiten: Achten Sie auf das Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Gute Nährstoffzufuhr ist wie der richtige Kraftstoff für ein Auto.
Weniger verarbeitete Lebensmittel: Produkte mit langer Haltbarkeit enthalten häufig viel Zucker, Salz und Transfette. Sie sind wahre Kalorienbomben und fördern langfristig eine Gewichtszunahme.
Obst- und Gemüsekonsum: Da sie reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind, sorgen sie für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und liefern essenzielle Nährstoffe.
Kalorienbewusstsein: Wer ungefähr weiß, wie viele Kalorien er pro Mahlzeit oder Snack zu sich nimmt, kann Überkonsum vermeiden.
- Körperliche Aktivität
Wenn wir an „Bewegung“ denken, kommt uns heutzutage oft ein Fitnessstudio in den Sinn, dabei gibt es viele Möglichkeiten, Aktivität in den Alltag zu integrieren:
Tägliche Schrittzahl: Setzen Sie sich ein Ziel, beispielsweise 8.000–10.000 Schritte pro Tag.
Haushalts- und Freizeitaktivitäten: Haus- oder Gartenarbeit steigert nicht nur den Kalorienverbrauch, sondern kann auch Freude machen. Tanzen, Gartenarbeit oder ein aktives Hobby erscheinen manchmal weniger abschreckend als ein „Workout“.
Krafttraining: Neben Ausdauertraining (z. B. Gehen, Laufen, Radfahren) sind auch Übungen zum Erhalt und Aufbau der Muskelmasse wichtig (z. B. Gewichtheben, Liegestütze, Kniebeugen, Planks). Sie helfen, den Stoffwechsel anzukurbeln.
- Schlaf und Stressbewältigung
Der Körper benötigt ausreichend und qualitativ hochwertigen Schlaf. Menschen, die weniger als 5–6 Stunden pro Nacht schlafen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Adipositas. Das liegt daran, dass der Hormonhaushalt (Leptin, Ghrelin) während des Schlafes reguliert wird. Zu wenig Schlaf kann zu stärkerem Hungergefühl und Heißhungerattacken führen. Stress wiederum begünstigt „emotionales Essen“ und verleitet zu ungesunder Nahrungsauswahl. Schon einfache Maßnahmen wie Meditation, Atemübungen oder ein kurzer Spaziergang können den Stresshormonspiegel senken und damit das Risiko für Adipositas verringern.
- Soziale Unterstützung und Infrastruktur
Ein gesunder Lebensstil profitiert stark von sozialer Unterstützung. Gemeinsame Sportaktivitäten mit Freunden oder der Familie, gemeinsame Essensplanung oder der Besuch von Diätprogrammen in der Gruppe steigern die Motivation und erleichtern die Umsetzung. Auch städtebauliche Maßnahmen wie Gehwege, Radwege und öffentliche Sportanlagen sind entscheidend für eine erfolgreiche Adipositasprävention und -therapie.
Welche Strategien sind bei der Behandlung von Adipositas am wirksamsten?
Bei der Behandlung von Adipositas gibt es keine Einheitslösung für alle. Da jeder Mensch einen unterschiedlichen Stoffwechsel, verschiedene Lebensumstände und persönliche Hintergründe hat, muss die Therapie individuell angepasst werden. Dennoch gibt es allgemein anerkannte und wissenschaftlich belegte Ansätze.
- Lebensstiländerungen (Verhaltenstherapie)
Viele Fachleute empfehlen, bei Adipositas zunächst Lebensstiländerungen als ersten Schritt anzugehen. Dazu zählen ein ausgewogener Ernährungsplan, regelmäßige Bewegung und Verhaltenstherapien. Kurzzeitige Intensivmaßnahmen, die nur ein- bis zweimal pro Woche stattfinden, reichen oft nicht aus. Programme mit mindestens sechs Monaten konsequenter Betreuung sind meist erfolgreicher.
Langfristig denken statt kurzfristige Diäten: „Blitzdiäten“ können zwar schnellen Gewichtsverlust bewirken, sind aber oft nicht nachhaltig. Dauerhafte Gewichtsreduktion erfordert eine Veränderung von Gewohnheiten und die Integration gesunder Ernährung und Bewegung in den Alltag.
- Medikamentöse Behandlung
Zur Unterstützung bei Adipositas können bestimmte Medikamente eingesetzt werden, die den Appetit regulieren oder die Fettaufnahme im Darm hemmen. Besonders GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, steigern das Sättigungsgefühl und sorgen dafür, dass Betroffene natürlich kleinere Portionen essen. Allerdings sollten diese Medikamente stets unter ärztlicher Kontrolle und zusammen mit Lebensstiländerungen angewendet werden. Allein der Einsatz solcher Mittel führt selten zu langfristigem Erfolg.
- Bariatrische Chirurgie (metabolische und bariatrische Chirurgie)
Bei morbider Adipositas oder starkem Übergewicht mit ernsthaften Folgeerkrankungen kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden. Operationen wie eine Schlauchmagenresektion (Sleeve-Gastrektomie), Magenbypass oder Magenband verkleinern das Magenvolumen oder umgehen Teile des Verdauungstrakts und bewirken so eine Gewichtsabnahme.
Wer ist ein geeigneter Kandidat? In der Regel Personen mit einem BMI über 40 oder mit einem BMI über 35 bei gleichzeitig schweren Begleiterkrankungen. Solche Eingriffe können zudem metabolische Vorteile mit sich bringen, etwa eine Verbesserung bei Typ-2-Diabetes.
Nach der Operation: Ein chirurgischer Eingriff garantiert keine dauerhaften Erfolge, wenn nicht auch danach weiterhin auf eine gesunde Ernährung geachtet und regelmäßig Sport getrieben wird. Andernfalls kann das Gewicht wieder ansteigen oder es können Komplikationen auftreten.
- Psychologische Unterstützung und Therapie
Mitunter liegen Adipositas Essstörungen, Depressionen oder Angststörungen zugrunde. Daher ist psychologische Unterstützung ein wichtiger Bestandteil der Adipositastherapie. Verhaltenstherapeutische Ansätze helfen, „triggernde“ Situationen zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Weitere unterstützende Methoden
Formuladiäten unter diätetischer Aufsicht, Gruppentherapien, Online-Überwachungssysteme, Apps und Telemedizin können die Motivation der Betroffenen aufrechterhalten. Einige Studien deuten darauf hin, dass Prä- und Probiotika die Darmflora regulieren und so beim Gewichtsmanagement unterstützen können. Allerdings sind diese eher als Ergänzung und nicht als Haupttherapie zu betrachten.
Wie wirkt sich Adipositas auf die psychische Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden aus?
Adipositas betrifft nicht nur den Körper, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die seelische Gesundheit. Gesellschaftliche Schönheitsideale, soziale Interaktionen und das Selbstbild können bei Adipositas zu einer großen emotionalen Belastung werden.
- Zusammenhang mit Depression und Angststörungen
Studien zeigen eine wechselseitige Beziehung zwischen Adipositas und Depression. Übergewicht kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und eine Depression begünstigen. Umgekehrt kommt es bei Menschen mit Depression häufig zu emotionalem Essen, Bewegungsmangel oder Gewichtszunahme durch Medikamente. Ähnlich ist es bei Angststörungen, die „Stressessen“ verstärken und das Risiko für Adipositas erhöhen können.
- Körperbild und Selbstwertgefühl
Adipositas kann dazu führen, dass sich Betroffene im Vergleich zu gängigen Schönheitsnormen als „unangepasst“ empfinden und ein negatives Körperbild entwickeln. Dies kann zu sozialem Rückzug, Problemen im Freundeskreis und sogar zu Diskriminierung am Arbeitsplatz führen. Selbst wenn Betroffene bereits auf einem guten Weg zu einer gesünderen Lebensweise sind, kann ein verzerrtes Selbstbild die Motivation untergraben und erneut zu übermäßigem Essen führen.
- Essstörungen
Mitunter geht Adipositas mit Essstörungen wie dem Binge-Eating (Essanfälle) einher. Dabei kommt es zu unkontrolliertem, übermäßigem Verzehr von Lebensmitteln, gefolgt von Schuldgefühlen. Dieser Teufelskreis schadet sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit.
- Psychosoziale Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
Übergewichtige oder adipöse Kinder können in der Schule Mobbing (Bullying) ausgesetzt sein. Dies führt zu mangelndem Selbstwertgefühl, Depressionen und sozialer Isolation. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern und Schulen frühzeitig reagieren und im Bedarfsfall psychologische Unterstützung anbieten.
- Wie lässt sich ein Gleichgewicht zwischen seelischer Gesundheit und Adipositas finden?
Der Schlüssel liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem körperliche und seelische Gesundheit gleichermaßen berücksichtigt werden. Psychologische Unterstützung hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern auch beim Aufbau von Selbstachtung und Selbstvertrauen. Gruppentherapien vermitteln das Gefühl, nicht allein zu sein, und bieten Raum für den Austausch von Erfahrungen. Regelmäßige Bewegung erhöht die Ausschüttung von Glückshormonen und unterstützt so auch die psychische Erholung.
Welche langfristigen Gesundheitsrisiken sind mit Adipositas verbunden?
Adipositas beeinträchtigt im Lauf der Zeit viele Systeme des Körpers. Eine chronische Gewichtszunahme erhöht die Belastung nach und nach und kann langfristig zu schweren Erkrankungen und einer deutlich geringeren Lebensqualität führen.
- Gesamtmortalität (Risiko für vorzeitigen Tod)
Groß angelegte Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Adipositas und einem erhöhten Risiko für vorzeitige Todesfälle. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und andere Komplikationen steigern dieses Risiko. Je länger man adipös ist, desto größer ist die Belastung für die Organe und desto leichter können sich chronische Krankheiten entwickeln.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Adipositas erhöht den Druck auf das Herz-Kreislauf-System erheblich. Das Herz muss stärker arbeiten, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Arterienverkalkung (Arteriosklerose) können schneller auftreten. Das wiederum erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall.
- Verlauf von Typ-2-Diabetes und Organschäden
Typ-2-Diabetes kann sich vor dem Hintergrund einer Adipositas schneller entwickeln und schwieriger kontrollieren lassen. Ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel schädigt im Laufe der Zeit Nieren, Augen, Nerven und Blutgefäße irreversibel. Zudem steigt mit Diabetes auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Steigendes Risiko für bestimmte Krebsarten
Brust-, Gebärmutter-, Darm- (Kolorektal-), Nieren- und Speiseröhrenkrebs werden mit Adipositas in Verbindung gebracht. Das liegt daran, dass hormonempfindliche Gewebe durch vermehrtes Fettgewebe stärker entzündlichen Prozessen ausgesetzt sind und Zellteilungsprozesse gestört werden können.
- Fettleber und Lebererkrankungen
Das überschüssige Fett sammelt sich bei Adipositas nicht nur unter der Haut oder in der Bauchhöhle, sondern auch in der Leber. Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) kann in eine Leberfibrose oder sogar Leberzirrhose übergehen.
- Gelenk- und Muskel-Skelett-Probleme
Übergewicht belastet Gelenke wie Knie, Hüfte und Lendenwirbelsäule stark. Der Gelenkknorpel nutzt sich schneller ab, was chronische Schmerzen und Arthrose begünstigen kann. Besonders im Knie- und Hüftbereich sind künstliche Gelenkoperationen bei Adipositas-Patienten häufiger notwendig.
- Schlafstörungen
Schlafapnoe tritt häufig in Verbindung mit Adipositas auf. Durch überschüssiges Fettgewebe am Hals und in den oberen Atemwegen werden diese verengt, was zu Atemstillständen während des Schlafes führt. Die Schlafqualität sinkt dadurch, und es kommt zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko.
Wie können Gesellschaften gemeinsam das wachsende Adipositasproblem lösen?
Adipositas hat sich längst von einem individuellen zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt. Entsprechend braucht es auch eine „kollektive Aktion“, die von individuellen Bemühungen bis hin zu politischen Maßnahmen reicht.
In großen Teilen der Gesellschaft wird Adipositas immer noch als rein „ästhetisches“ Problem gesehen. Um dieses Bild zu korrigieren, sind Informationskampagnen, Workshops, Aufklärungsunterricht in Schulen und Medienbeiträge, die bewusst machen, wie komplex das Thema ist, von großer Bedeutung. Ein besseres Verständnis von Adipositas kann Vorurteile abbauen und Unterstützungsmechanismen stärken.
Damit Menschen sich gesund ernähren können, müssen gesunde Lebensmittel zunächst leicht zugänglich und erschwinglich sein. Wenn frisches Obst und Gemüse schwer zu bekommen oder sehr teuer sind, greifen insbesondere einkommensschwache Bevölkerungsgruppen eher zu verarbeiteten, kalorienreichen und günstigen Produkten. Staatliche und kommunale Maßnahmen, Landwirtschaftspolitik und Subventionen können die Produktion und Verteilung gesunder Lebensmittel fördern. Schulen und öffentliche Einrichtungen sollten gesunde Menüoptionen anbieten und zuckerhaltige Getränke einschränken – kleine, aber effektive Schritte.
Die Bekämpfung von Adipositas wird erleichtert, wenn Städte so gestaltet sind, dass sie zu mehr Bewegung einladen. Fußgängerwege, Fahrradstrecken und ausreichend Freiflächen für Sport entlasten nicht nur den Verkehr, sondern fördern auch die körperliche Aktivität. Längere und qualitativ bessere Sportunterrichtszeiten an Schulen können Kindern schon früh die Freude an Bewegung vermitteln.
Programme auf Gemeinde- oder Stadtteil-Ebene können Familien und Kinder zusammenbringen und gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Bewegungs- und Kochworkshops anbieten. Durch solche Initiativen fühlen sich die Menschen nicht allein gelassen und können sich gegenseitig motivieren.
Werbung für verarbeitete Lebensmittel, insbesondere wenn sie sich an Kinder richtet, kann ungesunde Essgewohnheiten verstärken. Eine stärkere Regulierung solcher Werbemaßnahmen, klarere Kennzeichnung von Nährwertangaben und Einschränkungen für Süßigkeitenwerbung in Kinderprogrammen sind sinnvolle Ansätze zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Letztlich kann das Problem Adipositas nicht allein von Ärzten oder Diätassistenten gelöst werden. Psychologen, Stadtplaner, Pädagogen, Diätologen, Sportexperten und Entscheidungsträger in der Politik müssen zusammenarbeiten. So könnten beispielsweise Stadtplaner dafür sorgen, dass Städte begeh- und befahrbar sind, damit Menschen sich im Alltag mehr bewegen. Werden die Schulkantinen mit gesunden Alternativen bestückt, lernen Kinder schon früh den Wert einer ausgewogenen Ernährung kennen.
Dr. Toygar TOYDEMİR wurde 1976 geboren. 1994 absolvierte er das Gaziantep Science High School und begann im selben Jahr sein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Ege. Nach Abschluss seines sechsjährigen Medizinstudiums wurde er 2001-2006 dem Şişli Etfal Bildungs- und Forschungskrankenhaus zugewiesen, wo er seine Facharztausbildung in Allgemeinchirurgie absolvierte. Nachdem er seinen obligatorischen Dienst im Erzurum Palandöken Staatlichen Krankenhaus abgeschlossen hatte, leistete er 2008-2009 seinen Militärdienst im Adana Militärkrankenhaus, wo er auch als Klinikleiter tätig war. Dr. Toygar Toydemir, verheiratet und Vater von zwei Kindern, spricht fließend Englisch und mittelmäßig Italienisch.