Kommt es nach einer Schlauchmagenoperation zu Haarausfall?

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Schlauchmagenoperation (Sleeve-Gastrektomie) gilt als eine der effektiven Methoden im Kampf gegen Adipositas. Ein großer Teil des Magens wird chirurgisch entfernt, sodass ein schlauchförmiger, kleinerer Magen übrigbleibt. Dadurch soll die Nahrungsaufnahme eingeschränkt und der Gewichtsverlust beschleunigt werden. Dennoch können manchmal nach dieser Operation auch verschiedene Nebenwirkungen oder Veränderungen beobachtet werden. Eine davon ist Haarausfall. Tatsächlich ist dies ein Zustand, der in der Bevölkerung oft die Frage „Ist das vielleicht dauerhaft?“ aufwirft, aber fast immer vorübergehend und handhabbar ist.

Ist Haarausfall nach einer Schlauchmagenoperation normal?

Mit der Schlauchmagenoperation verliert man schnell an Gewicht. Viele Menschen sehen diese Phase als „einen Neuanfang ins Leben“. Doch oft kommen auch unerwartete Begleiter: Schwächegefühle, einige Vitaminmängel und Haarausfall… Wenn es um „Haarausfall“ geht, denkt man normalerweise an ein großflächiges Zurückweichen der Kopfhaut oder einen Prozess, der zur dauerhaften Glatzenbildung führt. Nach einer Schlauchmagenoperation ist der Haarausfall jedoch meist nur vorübergehend und wird mit einem als „Telogen Effluvium“ bezeichneten Mechanismus in Zusammenhang gebracht.

Telogen Effluvium lässt sich so zusammenfassen, dass die Haare vermehrt in die „Ruhephase“ (Telogenphase) eintreten und am Ende dieser Phase massenweise ausfallen. Dies kann als eine Reaktion auf die großen Veränderungen im Körper – plötzlicher Gewichtsverlust, Operationsstress, tiefgreifende Änderungen im Ernährungsplan – angesehen werden. Der Körper sagt gewissermaßen: „Ich muss mich darauf konzentrieren, am Leben zu bleiben. Einige Systeme kann ich vorübergehend verlangsamen.“ und versetzt die Haarfollikel in eine Art Warteposition. Es ist eine Anpassungsphase, die wie ein Abwehrmechanismus funktioniert.

Aber woran messen wir den Begriff „normal“?
In den ersten Monaten nach einer Schlauchmagenoperation beobachten zahlreiche Studien – es werden Zahlen zwischen 40 % und 80 % genannt – bei einem großen Teil der Patienten Haarausfall. Das heißt, bei fast über der Hälfte der Patienten tritt dieser Prozess auf. Diese Statistik zeigt, dass der Ausfall nichts Ungewöhnliches ist, sondern eher eine häufige Nebenwirkung nach der Operation.

Die Frage „Tritt das bei allen Patienten auf?“ lässt sich mit Nein beantworten. Individuelle Faktoren spielen eine große Rolle. Der Zustand der Körperspeicher, genetische Veranlagung, das Ernährungsverhalten vor der Operation, Begleiterkrankungen und eingesetzte Medikamente beeinflussen, wie stark und wie häufig der Haarausfall ausfällt. Manche Menschen durchlaufen diesen Prozess mit einer leichten Ausdünnung, bei anderen fallen die Haare büschelweise aus. Doch in den meisten Fällen ist es ein vorübergehendes Problem, und nach etwa 6-9 Monaten regenerieren sich die Haare in der Regel.

Warum tritt Haarausfall auf?

Man könnte die Zeit vor der Operation mit einem Marathon vergleichen. Durch das Übergewicht ist der Körper über einen langen Zeitraum hinweg in Bewegung. Herz, Nieren, Leber und Verdauungssystem stehen dabei unter hoher Belastung. Nach der Schlauchmagenoperation wird die Nahrungsaufnahme plötzlich eingeschränkt, die Gewichtsabnahme beschleunigt sich, und der Körper versucht, sich an dieses neue System anzupassen.

Hier spielt der Stressfaktor eine große Rolle. Der chirurgische Eingriff, die Anästhesie, postoperative Schmerzen und der schnelle Gewichtsverlust lösen das „Kampf-oder-Flucht“-System des Körpers aus. Diese Reaktion führt dazu, dass weniger lebenswichtige Organe und Systeme in den Hintergrund treten. Leider zählen die Haarfollikel zu diesen „weniger prioritären“ Strukturen.

Gleichzeitig verringert sich die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Kalorien stark. Wenn Sie Ihre alten Gewohnheiten aufgeben und Ihr Magen verkleinert ist, essen Sie automatisch weniger. Der Körper konzentriert seine verfügbaren Ressourcen dann auf die wichtigsten Bereiche (wie das Gehirn und das Herz). Unter diesen Umständen kann es schwierig sein, ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Proteine für gesundes Haarwachstum zu decken. Nimmt die Mangelversorgung zu, können die Haarfollikel rasch in die Ausfallphase übergehen.

Stellen Sie sich vor, es gäbe Probleme bei der Lieferung von Baumaterialien wie Eisen, Zement und Ziegel, die ein Gebäude aufrecht halten. Der Baumeister könnte sagen: „Ich habe nur begrenztes Material, also kümmere ich mich erst um die tragenden Säulen, das Dach mache ich später.“ Genauso funktioniert die „Energie-Priorisierung“ des Körpers. Das Haar ist nicht vorrangig und wird daher als Erstes in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hinaus können hormonelle Veränderungen und Schwankungen in der Schilddrüsenfunktion die Gesundheit der Haarfollikel beeinflussen.

Was ist Telogen Effluvium und wie entsteht es?

Wenn man von Haarausfall spricht, denkt man zumeist an genetische oder hormonelle Ursachen (z.B. androgenetische Alopezie), also dauerhafte Formen. Doch der Haarausfall nach einer Schlauchmagenoperation ist in der Regel eher ein Phänomen des sogenannten Telogen Effluvium, einer vorübergehenden und reversiblen Erscheinung.

Eine kurze Erinnerung an den Haarwachstumszyklus:

  • Anagen- (Wachstums-)Phase: Die Phase, in der das Haar aktiv wächst. Sie dauert normalerweise zwischen 2 und 6 Jahren.
  • Katagen- (Übergangs-)Phase: In dieser Phase bereitet sich der Haarfollikel allmählich auf die Ruhephase vor, sie dauert nur wenige Wochen.
  • Telogen- (Ruhe-)Phase: Hier ruht das Haar vor dem Ausfallen. Sie dauert etwa 2-3 Monate. Danach fällt das Haar aus und wird durch ein neues ersetzt.

Beim Telogen Effluvium steigt die normalerweise nur anteilig vorhandene Anzahl an Haaren in der Telogenphase plötzlich an. Mit anderen Worten: Zahlreiche Haarfollikel wechseln gleichzeitig in die „Ruhe“- und anschließende Ausfallphase. Plötzlicher Gewichtsverlust, chirurgische Eingriffe, schwere Traumata, hohes Fieber, starker Stress oder erhebliche Nährstoffmängel können diesen Zustand auslösen. Da eine Schlauchmagenoperation viele dieser Faktoren vereint, ist das Risiko für Telogen Effluvium ziemlich hoch.

Das Unangenehmste an dieser Art Haarausfall ist, dass er oft mit einigen Monaten Verzögerung einsetzt. Nicht direkt nach der Operation, sondern erst nach 2-3 Monaten fällt auf, dass die Haare stärker ausfallen. Diese Verzögerung beruht auf dem Haarwachstumszyklus. Daher berichten Patienten nach der Operation oft: „Gerade als alles gut zu laufen schien, begannen die Haare büschelweise auszufallen.“ In der Regel klingt Telogen Effluvium jedoch ab, sobald der auslösende Faktor verschwindet oder sich der Körper stabilisiert. Neue Haare wachsen nach und der Ausfall verringert sich, wodurch das Haarvolumen allmählich wieder zunimmt.

Welche Nährstoffmängel sind besonders relevant?

Haarausfall einfach auf „mangelnde Ernährung“ zurückzuführen, greift zu kurz. Bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Proteine spielen hier eine Schlüsselrolle. Im Folgenden einige Beispiele für wichtige Nährstoffe, die im Zeitraum nach der Operation besonders im Fokus stehen sollten:

  • Protein: Unser Haar besteht größtenteils aus Keratin, einem Protein. Bei unzureichender Proteinzufuhr versucht der Körper, seine Proteinreserven zu schonen und priorisiert zunächst die lebenswichtigen Organe. Das Haar steht leider ganz am Ende dieser Liste. Wenn Sie nicht genug Protein zu sich nehmen, bleibt nur wenig für das Haar übrig.
  • Eisen: Eisen ist ein Hauptbestandteil des Hämoglobins im Blut und spielt eine entscheidende Rolle beim Sauerstofftransport. Erhalten die Haarfollikel zu wenig Sauerstoff, wird die Wachstumsphase gestört. Nach einer Schlauchmagenoperation ist Eisenmangelanämie relativ häufig, da sowohl die Nahrungseinnahme abnimmt als auch sich die Oberfläche zur Aufnahme verändern kann.
  • Zink: Zink ist für die Erneuerung und das gesunde Wachstum der Haarfollikel unerlässlich. Studien zeigen, dass ein Zinkmangel nach bariatrischen Eingriffen zum Haarausfall beitragen kann. Bei anhaltendem Zinkmangel werden die Haare schwach und brüchig.
  • Vitamin B12 und Folsäure (B9): Diese Vitamine sind essenziell für die Zellteilung und die DNA-Synthese. Haarfollikel teilen sich schnell, daher führt ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure zu vermindertem Wachstum und vermehrtem Haarausfall.
  • Vitamin D: In den letzten Jahren wurden viele Studien zur Rolle von Vitamin D für die Haargesundheit durchgeführt. Nach der Operation können die Vitamin-D-Spiegel sinken, was das Telogen Effluvium verschlimmern kann.
  • Biotin (Vitamin B7): Bekannt als das „Haar- und Nagelvitamin“, spielt Biotin eine Rolle bei der Keratinproduktion. Bei einem Mangel werden die Haare dünner und fallen stärker aus. Allerdings ist bekannt, dass eine übermäßige Zufuhr von Biotin nicht automatisch Wunder bewirkt. Eine Supplementierung ist meist nur sinnvoll, wenn tatsächlich ein Mangel besteht.

Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass in der Regel mehrere Faktoren zusammenkommen, um Haarausfall auszulösen. Daher ist es für Menschen, die sich einer Schlauchmagenoperation unterzogen haben, besonders wichtig, ihre Blutwerte regelmäßig überprüfen zu lassen und unter ärztlicher oder diätetischer Aufsicht notwendige Supplemente einzunehmen.

Wann beginnt es und wie lange dauert es?

Der Haarausfall nach einer Schlauchmagenoperation wird normalerweise ab dem 2. oder 3. Monat nach dem Eingriff spürbar. Zum Beispiel kann es sein, dass in den ersten Wochen nach der Operation noch alles relativ ruhig ist, aber im dritten Monat bemerkt man dann plötzlich beim Bürsten oder Duschen einen deutlichen Anstieg der ausgefallenen Haare. Diese Verzögerung hängt mit dem physiologischen Haarzyklus zusammen. Das Haar braucht Zeit, um in die Telogenphase überzugehen; die Ausfallphase tritt erst am Ende dieser Telogenperiode ein.

Wie lange dauert es also? Telogen Effluvium hält bei den meisten Menschen etwa 3-6 Monate an. In manchen Fällen kann es auch länger (6-12 Monate) dauern. Oft hängt diese Verlängerung aber mit anhaltenden Nährstoffmängeln oder chronischem Stress zusammen. Wenn die auslösenden Faktoren verschwinden oder unter Kontrolle sind, lässt der Haarausfall nach und neue Haare beginnen zu wachsen.

In dieser Phase gerät man leicht in Panik, da büschelweise Haare ausfallen können, was psychisch stark belastet. Man sollte jedoch wissen, dass die Haarfollikel bei Telogen Effluvium meist nicht absterben, sondern lediglich „in Ruhe gehen“ und wieder aktiv werden, sobald der Körper sich normalisiert. Deshalb ist ein bleibender Verlust eher selten. Sollte der starke Haarausfall jedoch länger als 6 Monate andauern oder die Kopfhaut bereits sichtbar lichter werden, sollte man unbedingt einen medizinischen Fachmann aufsuchen.

Wie kann man Haarausfall vorbeugen?

Gesunde Ernährung nach einer Schlauchmagenoperation, um Haarausfall zu verhindern
Gesunde Ernährung nach einer Schlauchmagenoperation, um Haarausfall zu verhindern

Einen Haarausfall nach einer Schlauchmagenoperation komplett zu vermeiden, ist nicht immer möglich. Dennoch gibt es einige Maßnahmen und Ansätze, um den Ausfall zu reduzieren und die Erholung zu beschleunigen:

  • Regelmäßige Blutuntersuchungen: Ein erster wichtiger Schritt ist, in regelmäßigen Abständen Blutuntersuchungen durchführen zu lassen. Nach der Operation überprüfen Ihr Arzt oder Ihr Ernährungsberater meist in bestimmten Intervallen Eisen, Zink, B12, Folsäure und Vitamin D. Bei einem Mangel können entsprechende Supplemente oder ein darauf abgestimmter Ernährungsplan eingesetzt werden.
  • Ausreichende und ausgewogene Ernährung: Nach der Operation ist das Magenvolumen reduziert, weshalb es wichtig ist, kleine, aber nahrhafte Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Besonders proteinreiche Lebensmittel (z.B. Fisch, Geflügel, Eier, Milchprodukte), Gemüse und Obst sollten ausgewogen verzehrt werden. Häufige, kleine Portionen erleichtern die Verdauung und erhöhen die Nährstoffaufnahme.
  • Protein-Supplemente: Manche Patienten haben Schwierigkeiten, ihren täglichen Proteinbedarf allein über die Nahrung zu decken. Proteinpulver, fertige Proteinshakes oder Proteinriegel können hier helfen. Allerdings sollte dies in Absprache mit einem Experten erfolgen. Eine zu hohe Proteinzufuhr kann die Nieren belasten, zu wenig hingegen den Haarausfall verstärken.
  • Vitamin- und Mineralstoff-Supplemente: Multivitamine, Eisen- und Zinkpräparate, Vitamin-D-Tropfen oder -Injektionen, B12- und Folsäure-Supplemente sind Beispiele für Möglichkeiten. Nach Feststellung eines Mangels legt der Arzt die passende Dosis und Dauer fest.
  • Stressmanagement: Der chirurgische Eingriff und die schnelle Gewichtsabnahme belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Meditation, leichte Übungen, psychologische Unterstützung oder Hobbys können das Stressniveau senken. Mit weniger Stress können die Symptome des Telogen Effluvium abklingen.
  • Haar- und Kopfhautpflege: Waschen Sie Ihr Haar nicht mit zu heißem Wasser, verzichten Sie möglichst auf häufige Hitzebehandlungen (Föhnen, Lockenstab) und bürsten Sie nicht zu aggressiv. Eine Kopfhautmassage kann die Durchblutung verbessern. Sehr straffe Frisuren wie ein enger Pferdeschwanz oder ein Dutt können durch Zugkraft den Haarausfall zusätzlich verstärken.
  • Geduld und Vertrauen in die Zeit: Telogen Effluvium ist umkehrbar. Sobald sich der Körper stabilisiert und die erforderlichen Nährstoffe erhält, geht der Haarausfall meist zurück und neues Haar wächst nach. Hier ist Geduld gefragt, und regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich.

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind wichtig?

In der Phase nach der Operation ist es entscheidend, folgende Nährstoffe besonders im Blick zu behalten, um die Haargesundheit zu erhalten und den Haarausfall auf ein Minimum zu reduzieren:

  • Eisen: Bei Frauen kommt es aufgrund der Menstruation ohnehin häufig zu Eisenmangel. Nach einer Schlauchmagenoperation kann sich dieser Mangel noch verschlimmern. Eisenpräparate werden häufig als Eisensulfat, Eisenfumarat oder Eisengluconat verordnet. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin C wird die Aufnahme verbessert.
  • Zink: Zink ist für die Zellteilung und Erneuerung der Haarfollikel unerlässlich. Eine Überdosierung von Zink kann die Kupferaufnahme hemmen, daher ist die richtige Dosierung wichtig. Bei Einnahme von Zink empfiehlt es sich manchmal, auch den Kupferstatus zu kontrollieren.
  • B-Vitamine: B12 und Folsäure sind für die Bildung roter Blutkörperchen und die DNA-Synthese wichtig und unterstützen so das Haarwachstum. Bei eingeschränkter Aufnahme (z.B. durch operative Veränderungen am Darm) können B12-Injektionen sinnvoll sein. Biotin (B7) unterstützt die Keratinsynthese; bei starkem Haarausfall kann eine Supplementierung bei nachgewiesenem Mangel helfen.
  • Vitamin D: Neben der Regulierung des Kalziumhaushalts wirkt sich Vitamin D auch auf das Immunsystem und den Haarfollikelzyklus aus. Ein Mangel ist häufig, die Darreichungsform (Tropfen, Ampullen usw.) wird individuell festgelegt.
  • Protein: Formal gesehen ist Protein kein Vitamin oder Mineralstoff, aber es ist der Grundbaustein für das Haar. Insbesondere tierische Proteine (Eier, rotes Fleisch, Fisch, Geflügel usw.) sollten ausgewogen in die Ernährung integriert werden. Wer vegetarisch lebt, kann auf Hülsenfrüchte, Tofu und Milchprodukte zurückgreifen.

All diese Supplemente sollten individuell angepasst werden. Bei dem einen liegt ein Zinkmangel vor, beim anderen eher ein Eisenmangel. Ein „Einheitsrezept für alle“ ist nicht angemessen. Blutuntersuchungen, der allgemeine Gesundheitszustand und die Art der Operation bestimmen die richtige Strategie.

Hormonelle Veränderungen und andere Faktoren

Nach einer Schlauchmagenoperation sind nicht nur Nährstoffmängel, sondern auch hormonelle Veränderungen für den Haarausfall verantwortlich. Besonders bei Frauen können Schwankungen des Östrogenspiegels oder Veränderungen in der Schilddrüsenfunktion den normalen Haarzyklus negativ beeinflussen.

Schilddrüsenstörungen: Das Schilddrüsenhormon ist ein grundlegender Regulator des Stoffwechsels. Bei Menschen mit Adipositas sind die Schilddrüsenfunktionen manchmal ohnehin gestört; es können Hypo- oder Hyperthyreose auftreten. Da der Gewichtsverlust nach der Operation schnell erfolgt, muss die Dosierung von Schilddrüsenmedikamenten ggf. neu eingestellt werden. Eine unpassende Schilddrüsenhormoneinstellung kann den Haarausfall verschlimmern.

Östrogenspiegel: Bei Frauen können Menopause, die Zeit nach einer Schwangerschaft oder eine Phase starken Gewichtsverlusts zu einem Rückgang des Östrogenspiegels führen. Östrogen unterstützt die Wachstumsphase des Haares. Sinkt der Östrogenspiegel zu stark, kann dies den Haarausfall fördern.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Bei PCOS können hormonelle Ungleichgewichte zu Haarausfall, vermehrter Körperbehaarung oder Zyklusstörungen führen. Nach einer Schlauchmagenoperation kann sich das Krankheitsbild manchmal bessern. Doch während der hormonellen Umstellungsphase kann Haarausfall auftreten.

Darüber hinaus können Faktoren wie Rauchen, Schlafmangel, übermäßige körperliche Belastung oder hoher psychischer Stress den Haarausfall während der postoperativen Phase beeinflussen. Rauchen verschlechtert zum Beispiel die Durchblutung und mindert somit die Versorgung der Haarfollikel mit Sauerstoff und Nährstoffen. Schlafmangel beeinträchtigt die zellulären Reparaturmechanismen. Übertriebene körperliche Betätigung wiederum kann den ohnehin unterversorgten Körper zusätzlich stressen. Es ist daher meistens ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren und keine einzelne Ursache allein.

Wachsen meine Haare wieder nach?

Die erste Frage, die jedem durch den Kopf geht, wenn man sieht, wie die Haare büschelweise ausfallen: „Wachsen sie wieder nach?“ In den meisten Fällen lautet die Antwort „Ja“. Telogen Effluvium führt nicht zur dauerhaften Glatzenbildung. Ausgefallene Haare wachsen in der Regel wieder nach. Allerdings sind hier Geduld und die richtige Unterstützung entscheidend.

Bis man eine sichtbare Erholung bei den ausgedünnten Haaren merkt, können 3 bis 12 Monate vergehen. Neue Haare können zu Beginn etwas dünner oder weicher sein. Das liegt daran, dass sich die Haare noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Wenn der Körper sich erholt hat und sowohl Hormon- als auch Nährstoffversorgung wieder ausreichend sind, verdicken sich die Haare mit der Zeit und erhalten ihr normales Erscheinungsbild zurück.

Natürlich kann es Ausnahmen geben. Liegt eine genetische Veranlagung für androgenetische Alopezie (männlicher Haarausfall) vor, können sich Telogen Effluvium und genetischer Haarausfall überschneiden. Wenn in der Familie bereits früh Glatzenbildung auftritt, kann der Haarausfall nach der Operation diesen Prozess beschleunigen. Das sind jedoch unterschiedliche Mechanismen, und genetischer Haarausfall ist meist dauerhaft. Telogen Effluvium hingegen betrifft die gesamte Kopfhaut diffus und tritt schubweise auf.

Sollten die Haare überhaupt nicht nachwachsen oder sich auffällige kahle Stellen bilden, empfiehlt es sich, einen Dermatologen oder entsprechend spezialisierten Fachmann aufzusuchen. Es könnte eine andere Ursache (wie zum Beispiel die Autoimmunerkrankung Alopecia Areata) zugrunde liegen, und eine entsprechende Behandlung wäre dann angezeigt.

Wann sollte man sich Hilfe holen?

Nach einer Schlauchmagenoperation beginnt der Haarausfall in der Regel im 2. oder 3. Monat, erreicht im 3.-6. Monat seinen Höhepunkt und lässt dann bis zum 6.-12. Monat nach. Sollte dieser Ausfall deutlich vom gewöhnlichen Verlauf abweichen, also in folgenden Situationen, ist es ratsam, nicht länger zu warten und Hilfe zu suchen:

  • Anhaltender starker Haarausfall über mehr als 6 Monate: Wenn die Ausfallrate nicht abnimmt und eine spürbare Ausdünnung vorliegt, könnte ein anderer Mangel oder ein hormonelles Problem der Auslöser sein.
  • Sichtbare kahle Stellen oder kreisförmige Ausfallbereiche: Telogen Effluvium tritt normalerweise diffus auf. Tritt jedoch ein kreisförmiger oder fleckenhafter Haarausfall auf, könnte eine andere Haarausfallart vorliegen.
  • Juckreiz, Rötungen oder Schuppenbildung auf der Kopfhaut: Solche Symptome können auf Pilzinfektionen, Psoriasis, Ekzeme oder andere dermatologische Probleme hindeuten.
  • Allgemeine Schwäche, Herzklopfen, Blässe, brüchige Nägel: Diese Anzeichen könnten auf systemische Zustände wie Eisenmangelanämie oder B12-Mangel hindeuten. Bei gleichzeitiger Beobachtung von Haarausfall sind Blutuntersuchungen dringend erforderlich.
  • Psychische Belastung und starke Ängste: Haarausfall kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Wird die Situation zu einer starken seelischen Belastung, hilft oft nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychologische Betreuung.

Eine ärztliche Konsultation ist sinnvoll, um ein Blutbild, Ferritin (Eisenspeicher), B12, Folsäure, Zink, Vitamin D und ggf. endokrinologische Werte (Schilddrüse etc.) prüfen zu lassen. So können die genauen Gründe für den Haarausfall ermittelt und die Behandlung entsprechend angepasst werden.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Schlauchmagenoperation ist ein Durchbruch in der Behandlung von Adipositas und kann den allgemeinen Gesundheitszustand erheblich verbessern. Diabetes, Bluthochdruck, Gelenkprobleme und andere Beschwerden, die mit Übergewicht zusammenhängen, können sich deutlich bessern. Allerdings kann es während der Anpassungsphase des Körpers an diesen neuen Zustand zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie Haarausfall kommen.

Dieser Haarausfall ist in den meisten Fällen als Telogen Effluvium zu werten und hat in der Regel einen vorübergehenden Charakter. Die wichtigsten Punkte sind eine sorgfältige Ernährung, die Erkennung möglicher Mängel durch regelmäßige Untersuchungen, die Stressbewältigung und eine schonende Behandlung der Kopfhaut. Betroffene sollten sich bewusst machen, dass sie in dieser Situation nicht allein sind und es sich meist um ein reversibles Phänomen handelt.

Wenn Sie Ihr Haar mit den Zweigen eines Baumes vergleichen, benötigen auch diese Zweige genügend Wasser, Mineralien, Vitamine und Sonne, um gesund zu bleiben – so wie der Baumstamm (der Körper) richtig versorgt sein muss. Nach einer Schlauchmagenoperation organisieren Sie die Zufuhr dieser Ressourcen neu. Mit Geduld und regelmäßigen Kontrollen haben die Haare bei den meisten Menschen die Möglichkeit, sich wieder deutlich zu erholen.

Natürlich unterscheiden sich der Gesundheitszustand, die genetische Veranlagung und der Lebensstil jedes Einzelnen. Die hier vermittelten Informationen dienen als allgemeine Orientierung. Für eine individuelle Beurteilung und Behandlung ist es stets ratsam, medizinische Fachleute hinzuzuziehen. Wenn Sie nach einer Schlauchmagenoperation Haarausfall beobachten, behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass es sich dabei meist nicht um eine dauerhafte Glatzenbildung, sondern um einen vorübergehenden und handhabbaren Prozess handelt, und planen Sie die erforderlichen Schritte gemeinsam mit Experten.

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